Kultur- und Kreativwirtschaft in Karlsruhe
Karlsruhe gilt als idealer Nährboden für neue Talente, neue Ideen und neue Geschäftsmodelle. Viele der derzeit rund 43.000 Studierenden an den zehn Hochschulen sind in kreativaffinen Studiengängen eingeschrieben. Den hier ausgebildeten kreativen Köpfen sollen möglichst gute Rahmenbedingungen zur beruflichen Entwicklung gegeben werden. Gerade jungen Unternehmen bietet die Region ausgezeichnete Bedingungen, bescheinigt die Studie des Fraunhofer ISI „Potenzialanalyse Kreativpark Karlsruhe“: Die Stärken der Stadt liegen auf den technologienahen Feldern der Kreativwirtschaft. Insbesondere die Schnittstelle zwischen Technologie, Design, Kunst, Forschung und Wissenschaft birgt Potentiale für Innovationen.
Karlsruhe verfügt darüber hinaus über eine sehr lebendige und vielfältige kulturelle Szene, die einen wesentlichen Anteil am besonderen Charakter des Kreativstandorts hat. Besucherstarke Messen wie die „art Karlsruhe“ aber auch bedeutende Institutionen wie das Zentrum für Kunst und Medien (ZKM) stärken auch überregional das Image der Stadt als Kultur- und Kreativstandort. Damit birgt die Kultur- und Kreativwirtschaft großes Potenzial für den Wirtschafts- und Kreativstandort Karlsruhe.
Im Rahmen des Monitoringberichts Kultur- und Kreativwirtschaft des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie wurde die Zahl der Beschäftigten in der Kultur- und Kreativwirtschaft in allen 294 Landkreisen und 107 kreisfreien Städten in Deutschland genauer untersucht. Der Anteil der KKW an der Gesamtbeschäftigung in Deutschland liegt dabei bei bis zu 10 Prozent, der Durchschnittswert bei rund 2,0 %. Karlsruhe rangiert hier bundesweit für das Jahr 2019 mit 7,79 % (entspricht 16.718 Gesamtbeschäftigten) auf einem sehr starken 3. Platz und stellt im Südwesten ein Zentrum der Kultur- und Kreativwirtschaft dar. Jedes 10. Unternehmen gehört in Karlsruhe zu diesem Sektor.
Die positive Entwicklung wird mehr und mehr auch durch überregionale Studien und Auszeichnungen bestätigt. So platzierte sich die Fächerstadt in der zweiten Ausgabe des internationalen Städtevergleichs „Kultur und Kreativität“ von der Europäischen Kommission in der Kategorie der Städte mit bis zu 500.000 Einwohnenden erneut auf dem zweiten Platz. Die Stärke der Stadt Karlsruhe im Bereich der Kultur- und Kreativwirtschaft wurde auch auf europäischer Ebene zweifach in 2017 und 2019 beim Städtevergleichs "Kultur und Kreativität" der Gemeinsamen Forschungsstelle der Europäischen Kommission bestätigt. Der Städtevergleich misst und fördert das kreative und kulturelle Potenzial europäischer Städte. Danach belegt Karlsruhe in der Kategorie der Städte mit bis zu 500.000 Einwohnenden Platz 2 nach Florenz.
Seit Ende 2019 darf sich Karlsruhe zudem UNESCO Creative City of Media Arts nennen und das als erste deutsche Stadt überhaupt.
Kreativpark Alter Schlachthof
Im Rahmen des Masterplans wurde der Kreativpark Alter Schlachthof, ein sieben Hektar großes Quartier für die Kultur- und Kreativwirtschaft in Karlsruhe geschaffen. In einem inspirierenden Umfeld arbeiten mittlerweile 1.800 kreative Köpfe in neuen, zukunftsträchtigen Arbeitsfeldern.
Bei der regelmäßig alle zwei Jahre stattfindenden Befragung der Nutzer*innen des Alten Schlachthofes zeigt sich folgende Verteilung der Branchen:
Branche der befragten Nutzer des Alten Schlachthofs 2022 (n=141), im Vergleich 2019 (n=149), 2017 (n=90) und 2015 (n=87) (Angaben 2019 und 2022 um Branchen der nicht-antwortende Nutzer ergänzt; Mehrfachnennungen möglich, n=absolute Zahlen)
Die meisten Nutzer*innen kommen aus dem Bereich Designwirtschaft, Software/Games, Werbemarkt und Kunstmarkt. Auch die Filmwirtschaft, der Architekturmarkt und die Musikwirtschaft sind auf dem Gelände sichtbar vertreten. Alle Bestandsflächen sind vollständig belegt und frei gewordene Räume werden aufgrund der sehr hohen Nachfrage schnell wieder vergeben.
Auf dem Kreativpark Alter Schlachthof sind nicht nur Büros, Atelier und Werkstätten für Kultur- und kreativschaffende vorhanden, sondern auch gerade die vielen Veranstalter wie das Kulturzentrum Tollhaus, das Substage, die Alte Hackerei aber auch das Spuktheater prägen das Gelände und sind großer Teil seiner Qualität, Attraktivität und überregionalen Strahlkraft.
Perfekt Futur – Zentrum für kreative Gründungen
Auf dem Schlachthof ist auch das Perfekt Futur, ein Zentrum für Gründer*innen aus der Kultur- und Kreativwirtschaft angesiedelt. In der ehemaligen Schweinemarkthalle stehen heute 68 Seefrachtcontainer über- und nebeneinander gestapelt. In unmittelbarer Nachbarschaft zum Perfekt Futur eröffnete im April 2019 das rund 3.300 qm große FUX - Festigungs- und Expansionszentrum, um jungen Unternehmen aus den Kreativbranchen, die aus dem Gründungszentrum herauswachsen, eine Entwicklungsperspektive auf dem Gelände zu bieten. Dort hat auch das K³ Kultur- und Kreativwirtschaftsbüro des Kulturbüros des Kulturamtes und der Wirtschaftsförderung seine Geschäftsstelle. Zu seinen Aufgaben gehören kostenfreie Beratungen, Kongresse, Workshops sowie der Aufbau und die Stärkung der Netzwerke in der Kultur- und Kreativwirtschaft.
Verein ausgeschlachtet e.V.
Der im Jahr 2010 von den Nutzer*innen des Schlachthof Areals gegründete Verein ist ein spartenübergreifender Zusammenschluss von Kulturinstitutionen, Unternehmen aus den Bereich der Kreativwirtschaft, Künstler*innen, Künstlerorganisationen und freien Kulturträgern die auf dem Schlachthofgelände ansässig sind.
Der Verein hat es sich zum Ziel gesetzt, Kunst, Kultur und Kommunikation im Kreativpark Alter Schlachthof zu fördern. Er setzt sich für die Interessen der Mieter*innen und Nutzer*innen des Geländes ein und möchte eine positive Atmosphäre für die Unternehmen der Kreativbranche und die Kunst- und Kulturschaffenden erhalten und herstellen. Diese ist geprägt von einem Für- und Miteinander auf dem Gelände, einer offenen und transparenten Kultur des Austausches unter den Mieter*innen, Nutzer*innen und Besucher*innen sowie der aktiven Mitgestaltung des Areals und der Durchführung gemeinsamer Veranstaltungen.
Der Verein ausgeschlachtet e.V. organisiert alle zwei Jahre einen Tag der offenen Türen, der wie der Verein selbst „ausgeschlachtet“ heißt. Ebenfalls alle zwei Jahre, im Wechsel mit dem Tag der offenen Türen, veranstaltet er die Kulturnacht „Schwein gehabt“.
Fleischmarkthalle als Veranstaltungshalle
Mit der endgültigen Stilllegung des Schlachtbetriebs auf dem Alten Schlachthof im Jahr 2006, wurde für die Fleischmarkthalle eine Baugenehmigung für die Nutzungsänderung zu einem Ausstellungs-, Konzert- und Theaterraum eingeholt. Fortan diente sie als flexibel nutzbarer Raum für unterschiedlichste Ideen und Veranstaltungskonzepte der Kultur- und Kreativwirtschaft und als zentraler Kommunikations- und Begegnungsort des Areals und der angrenzenden Stadtgebiete. Mit der aktuellen Sanierung wurde die Fleischmarkthalle dauerhaft als Veranstaltungshalle für bis zu 400 Besucher*innen verstetigt.
Großmarkthalle für Kunsthandwerk
Mit dem Umbau der ehemaligen Großmarkthalle wurde in der früheren Verkaufshalle ein Raum-in-Raum-Konzept umgesetzt, mit dem 12 abgeschlossene Arbeitseinheiten entstanden sind. Die Modulateliers haben alle in etwa dieselbe Größe und Raumaufteilung: Der ebenerdige Werkstattarbeitsraum (ca. 27 m²) verfügt über einen Wasseranschluss (Ausgussbecken) sowie Anschlüsse für Strom/Starkstrom und Telekommunikation. Über eine Treppe gelangt man in zweiter Ebene auf eine Lagerfläche (ca. 23 m²). Die Flächen in der Halle können gemeinschaftlich genutzt werden.
Atelierhaus - Ateliers für freiberufliche Künstler*innen bzw. Kunsthandwerker*innen
Die Stadt Karlsruhe stellt in dem Gebäude des ehemaligen Zerlegebetriebes Atelierflächen für freiberufliche Künstler*innen bzw. Kunsthandwerker*innen zur Verfügung. Derzeit sind alle Ateliers vermietet.
Im ersten Obergeschoss befinden sich ein Gemeinschaftsraum sowie Duschen und Toiletten zur Nutzung durch alle Mieter*innen des Atelierhauses. Das Wohnen in den Atelierräumen ist jedoch ausgeschlossen.
Das Atelierangebot richtet sich vorzugsweise an jüngere freischaffende Künstler*innen bzw. Kunsthandwerker*innen einer anerkannten künstlerischen oder kunsthandwerklichen Ausbildung oder einer qualifizierten Mitgliedschaft in einem entsprechenden Berufsverband. Sie sollen ganz oder überwiegend von ihrer freischaffenden künstlerischen bzw. kunsthandwerklichen Arbeit leben.
Karlsruhe ist UNESCO Stadt der Medienkunst
Karlsruhe wurde Ende Oktober 2019 in das weltweite UNESCO Creative Cities Network aufgenommen – als erste deutsche Stadt in der Kategorie Medienkunst. Die von der UNESCO ausgewählten Mitglieder*innen des Netzwerks haben Kultur und Kreativität als entscheidenden Teil ihrer eigenen Identität und eine der zentralen Stützen einer nachhaltigen Zukunftsstrategie erkannt. Im Rahmen des Bewerbungsprozesses haben rund 40 Institutionen aus Kultur, Kreativwirtschaft, Forschung, Wissenschaft und der digitalen Open-Source-Szene sowie städtische Gesellschaften und Dienststellen ihre Kräfte gebündelt, auch das K³-Büro ist Partner dieser Community. Der Aktionsplan sieht vor, die Stadtentwicklung durch Kultur- und Kreativwirtschaft weiter voranzutreiben, indem weitere Arbeitsräume für Kultur-, Kreativ- und Medienschaffende auf dem Kreativpark Alter Schlachthof gebaut werden und die Betreuung und Beratung durch das städtische K³ Kultur- und Kreativwirtschaftsbüro entsprechend erweitert wird.
Seit 2019 präsentieren die "Seasons of Media Arts" digitale, interaktive und virtuelle Kunst im öffentlichen Raum und verwandeln die Stadt Karlsruhe in eine für alle offene Bühne innovativer, kooperativer und vernetzter Medienkunst. Das Festival basiert auf der Zusammenarbeit des Kulturamts der Stadt Karlsruhe und des ZKM I Zentrum für Kunst und Medien und richtet sich an alle, die sich für Medienkunst, Digitale Kultur und darüber hinaus interessieren. Die Veranstaltung der "Seasons of Media Arts" zählt zu den wichtigsten Maßnahmen im Rahmen des Aktionsplans 2020-2023 als UNESCO Creative City of Media Arts.
Eindrücke Seasons of Media Arts
[1] Quelle: https://www.bmwi.de/Redaktion/DE/Artikel/Branchenfokus/Wirtschaft/branchenfokus-kultur-und-kreativwirtschaft.html
[2] Quelle: https://www.kultur-kreativ-wirtschaft.de/KUK/Navigation/DE/DieBranche/Uebersicht/uebersicht.html
[3] https://wm.baden-wuerttemberg.de/de/innovation/ausgewaehlte-branchen/kultur-und-kreativwirtschaft/
[4] Quelle: Monitoringbericht Kultur- und Kreativwirtschaft 2020 des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie https://www.kultur-kreativ-wirtschaft.de/KUK/Redaktion/DE/Publikationen…
[5]https://www.karlsruhe.de/b1/kultur/kreativwirtschaft/HF_sections/rightC…
[6] https://composite-indicators.jrc.ec.europa.eu/cultural-creative-cities-…
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