5. Oktober 2023

Hessen Film & Medien und Medien- und Filmgesellschaft Baden-Württemberg verkünden neues, erweitertes Förder-Abkommen

Bootstour mit Filmschaffenden aus Hessen und Baden-Württemberg am 26. September 2023 | Bild: MFG

Ab dem 1. Januar 2024 können Filmproduktionsunternehmen 35 Prozent der Fördermittel, die sie in Hessen oder Baden-Württemberg erhalten, ohne vorherigen Antrag auch im jeweils anderen Bundesland ausgeben. Dies gaben heute die Filmförderungen beider Länder, die Hessen Film & Medien sowie die Medien- und Filmgesellschaft Baden-Württemberg (MFG) bekannt. Damit wird eine Vereinbarung aus dem Jahre 2016 wesentlich erweitert, nach der 25 Prozent der Fördermittel im anderen Bundesland ausgegeben werden konnten, und dies auch nur auf vorherigen Antrag.

Die erweiterte Kooperation bedeutet für die Produktionsfirmen eine wichtige Flexibilisierung bei der Planung und Umsetzung ihrer geförderten Projekte. So können diese Firmen zukünftig wechselseitig auf Dienstleister*innen, Drehorte oder den Pool an Schauspieler*innen und Stabmitgliedern im jeweiligen Partnerland zurückgreifen. Die filmwirtschaftlichen Strukturen beider Länder mit ihren Produzent*innen, Dienstleister*innen und Kreativen können effektiver genutzt und damit insgesamt gestärkt werden.

Weniger "Förder-Tourismus" für die Branche

Indem die Fördermittel auch jenseits der Landesgrenze ausgegeben werden können, trägt das neue Abkommen auch dazu bei, dass unnötige CO2-intensive Umzüge der Filmcrews und Dreharbeiten von einem Bundesland in das andere vermieden werden können. So unterstützen beide Länderförderungen mit diesem Abkommen eine nachhaltigere Filmproduktion.

Die beiden Filmförderungen haben einen jährlichen Ausgleichsmechanismus für den Fall erarbeitet, dass mehr Fördermittel in das eine der beiden Bundesländer fließen als vice versa.

„Mit unserer seit 1. Januar 2022 geltenden Förderrichtlinie haben wir den Regionaleffekt in Hessen zugunsten der Nachhaltigkeit bereits deutlich reduziert“, erklärt Hessen Film & Medien Geschäftsführerin Anna Schoeppe. „Unsere erweiterte Kooperation mit der MFG Baden-Württemberg setzt diese Bemühung nun konsequent fort: Film- und Serienproduktionen sollen nicht mehr mit großem Aufwand und bei immensem CO2-Ausstoß durch mehrere Bundesländer reisen müssen. Gleichzeitig achten wir besonders auf die qualitative Einbindung hessischer Filmschaffender und Dienstleister. Ich bin froh, in der MFG Baden-Württemberg einen gleichgesinnten Partner gefunden zu haben, mit dem wir einen Beitrag zu mehr Nachhaltigkeit in gemeinsam geförderten Projekten leisten können.“

Der Geschäftsführer der MFG Baden-Württemberg, Carl Bergengruen:

„Wir wollen Filme fördern, die in unseren beiden Bundesländern entstehen, aber wir wollen den Produktionsfirmen dabei mehr Flexibilität geben, wo und wie sie ihre Gelder ausgeben. Und wir wollen aus ökologischen Gründen vermeiden, dass diese Firmen, nur um Fördermittel zu bekommen, an mehr Drehorten produzieren als nötig. All das erreichen wir mit diesem neuen Abkommen zwischen der baden-württembergischen und der hessischen Filmförderung. Es ist der richtige Schritt zur richtigen Zeit“, sagt Carl Bergengruen, der zugleich Sprecher des Arbeitskreises Green Shooting ist, in dem sich ein breites Bündnis der deutschen Film- und Fernsehbranche zugunsten einer nachhaltigeren Filmproduktion zusammengeschlossen hat.

Auch die Landespolitik begrüßt die flexiblere und strukturell wie ökologisch nachhaltigere Ausrichtung der Vereinbarung

„Die MFG Baden-Württemberg und die Hessen Film und Medien GmbH leisten gemeinsam erfolgreiche Arbeit. Die länderübergreifende Filmförderung wurde weiter optimiert, so dass Produktionen noch effizienter, nachhaltiger und flexibler durchgeführt werden können. Wir sind zuversichtlich, dass wir mit der Fortsetzung der Kooperation den Filmstandort weiter stärken“, sagte der Staatssekretär im Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg, Arne Braun.

„Der Effekteaustausch zwischen Hessen und Baden-Württemberg ist einmalig in Deutschland und macht für Produzentinnen und Produzenten eine Förderung beider Länder attraktiv“, so Hessens Kunst- und Kulturministerin Angela Dorn. „Mit der Erweiterung der Kooperation wirken wir noch stärker dem Fachkräftemangel entgegen, unterstützen nachhaltige Filmdrehs und geben den Filmschaffenden mehr Freiräume bei der Realisierung ihrer Projekte.“

Am 26. September haben die MFG Baden-Württemberg und Hessen Film & Medien die neue Kooperation bei einer gemeinsamen Location-Bootstour auf dem Neckar hessischen und baden-württembergischen Filmschaffenden vorgestellt. An Bord des „Solarschiffs Neckarsonne“ überquerten sie die Landesgrenze zwischen Heidelberg und Neckarsteinach und hatten dabei Gelegenheit, attraktive Locations beider Bundesländer kennenzulernen. Bei einem Matchmaking konnten die Filmschaffenden sich vernetzen, potentielle Synergien für anstehende Projekte finden und Fragen zur erweiterten Kooperation stellen.

Quelle: MFG Filmförderung